Liebe Mitglieder und Freunde des Heimatwerkes Schlesischer Katholiken, liebe Leserinnen und Leser!

 

 

 

Heute deutete Donald Trump auf einer Wahlveranstaltung in den USA/ South Carolina an, im Falle seiner Wiederwahl säumige NATO-Bündnispartner nicht zu verteidigen und die Russen sogar zu ermutigen, mit diesen zu tun, „was immer sie wollen“. Im Falle der Wiederwahl von Trump zum Präsidenten ist diese Ankündigung ernst zu nehmen. Eine Kriegsgefahr auch für NATO-Partner ist nicht nur reine Fiktion. Wer hätte das gedacht? Der Fall der Mauer 1989 und die damit verbundene politische Entspannung mit den östlichen Nationen hatten uns einige Jahre „Ruhe und Frieden“ geschenkt. Hätte es so nicht bleiben können?

 

Frieden zu erfahren, im Frieden leben zu dürfen, ist doch wohl ein menschliches Grundbedürfnis. Christus ist immer wieder derjenige, der den Menschen Frieden wünscht und verheißt. In der bevorstehenden Osternacht werden wir Lesungen aus der Hl. Schrift hören. Eine bedeutende Lesung aus dem Buch Exodus ist der Bericht über die rettende Tat Gottes an seinem Volk Israel beim Durchzug durch das Schilfmeer. Auf spektakuläre unglaubliche Weise kann Mose mit göttlicher Unterstützung die Rettungsmission meistern, außerdem werden gleichzeitig die ägyptischen Feinde ausgeschaltet. Der Apostel Paulus nennt den Durchzug durch das Schilfmeer eine „Taufe“: Ein Vorbild der Taufe, in der wir mit Christus gestorben und auferstanden sind. Am Ende dieser bedeutsamen Exodus-Lesung steht geschrieben: „Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben, Ross und Reiter warf er ins Meer.“ (Ex 15,1)

 

Dieser Text will kein Kriegsbericht sein, sondern eine Offenbarungsgeschichte über Gott und die Welt. Gott offenbart sich als Gott des Lebens für die gesamte Schöpfung. Der Glaube an Gott garantiert Anteil zu haben an diesem unzerstörbaren Leben, das Gott verheißt. Was für ein Hoffnungspotential wird uns in diesem alttestamentlichen Text für „das Heute“ geschenkt; alles, was uns sorgt und ängstigt und die Ältesten unter uns zurückdenken lässt an den 2. Weltkrieg, an die Vertreibung aus der Heimat und einen schwierigen Neuanfang anderswo. Aber auch die Sorgen der jüngeren Generationen um den Klimawandel, die Industrie und Wirtschaft, das Bildungs- und Gesundheitssystem am Standort Deutschland, um nur einige zu nennen, sollten wir auf dem Hintergrund der biblischen Osterbotschaft reflektieren. Der Glaube der Menschen führt zur Rettung. Das Böse und der Tod haben keine Macht mehr!

 

Wir brauchen die Hl. Schrift zum Leben, wir brauchen Menschen wie Mose oder die Frauen am leeren Grab, die uns ermutigen zum Glauben an das Unfassbare und Unglaubliche. Ostern ist das Fest der Feste, das unser begrenztes Leben verwandelt in ein unbegrenztes und ewiges Leben. Diese Erfahrung wünsche ich allen Menschen, besonders denen im Krieg oder anderen unheilvollen Situationen. Der österliche Glaube will uns stärken, ermutigen und immer wieder Hoffnung schenken. Dankbar bin ich allen in der Kirche, die die österliche Botschaft stets auf neue Weise verkündigen und damit das Volk Gottes in unserer spannungsgeladenen Gegenwart trösten.

 

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen eine gesegnete, friedvolle, trostreiche und hoffnungsfrohe Osterzeit. Aus dem Norden von Texas grüßt Sie ganz herzlich

 

Ihr/ Euer Präses Militärpfarrer  

 

Gundolf Brosig